Radwege erkunden: Fahrradurlaub in Deutschland

Radwege erkunden: Fahrradurlaub in Deutschland

Im Urlaub mit dem Fahrrad durch Deutschland

RadtourDer Fahrradurlaub in Deutschland ist eine beliebte Art des Reisens. Immer mehr Urlauber reisen mit dem Rad durch das Land, 2018 taten es rund 5,5 Millionen Menschen und übernachteten dabei mindestens dreimal. Kein Wunder, schließlich werden die Fahrräder immer komfortabler und ein weitverzweigtes Radwegenetz führt in alle Regionen. Außerdem haben sich viele Gastgeber auf die Bedürfnisse von Fahrradwanderern eingestellt. Damit der Urlaub mit dem Fahrrad zu einem positiven Erlebnis wird, sollte er gut vorbereitet und geplant werden. Folgende Informationen, Tipps und Ratschläge können dabei helfen.

Für wen ist ein Fahrradurlaub in Deutschland geeignet?

Im Prinzip ist ein Fahrradurlaub für alle geeignet, die Freude am Rad fahren haben und körperlich dazu in der Lage sind. Schließlich gibt es auch Spezialfahrräder, die verschiedene Einschränkungen kompensieren können, z. B. Therapieräder.
Statistiken zufolge beträgt das Durchschnittsalter der Radurlauber 48 Jahre (Stand 2017). Tatsächlich sind auf den Radwegen Menschen aller Altersgruppen unterwegs, das Spektrum reicht von kleinen Kindern bis zu rüstigen Ü-80-Jährigen. Die Allerkleinsten fahren im Anhänger oder auf dem Kindersitz mit.
Wer sportlich ambitioniert und gut trainiert ist, kann längere Tagesetappen planen und auf bergigen Wegen fahren. Anfänger und Ungeübte wählen kürzere Strecken und bleiben auf asphaltierten Radwegen ohne nennenswerte Steigungen. Bei rund 40.000 Kilometern Radwanderwege in Deutschland lässt sich für jeden die passende Tour zusammenstellen.

Welche Radwege stehen zur Auswahl?

Fahrräder (© Jürgen Fälchle / Fotolia)

(© Jürgen Fälchle / Fotolia)

Alljährlich forscht der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nach dem beliebtesten Radfernwanderweg und führt dazu eine repräsentative Online-Befragung durch. Der Weser-Radweg hat nun den Elberadweg vom Platz 1 verdrängt. Zu den Top Ten gehören außerdem der Ruhrtal-Radweg, der Bodensee-Radweg und der Bodensee-Königsee Radweg.

Darüber hinaus stehen reizvolle Radwege in ganz Deutschland zur Auswahl. Wer das Meer liebt, kann die deutsche Ostsee- und Nordseeküste entlang radeln, Mountainbiker finden abenteuerlichen Strecken in den Gebirgen. Es gibt Themenradwege wie den Gurkenradweg im Spreewald, die Vulkan-Rad-Route Eifel und die Deutsche Fußball Route NRW.

Radreisende sind längst ein wirtschaftlicher Faktor in den Tourismusregionen geworden. Deshalb locken viele Ferienorte mit regionalen Radwanderwegen, die meist an Fernradwege angeschlossen sind. Bei der Suche nach geeigneten Radwegen sind verschiedene Online-Portale, der ADFC, Tourismusinformationen und Radwanderkarten hilfreich.

Wann ist die beste Zeit für einen Fahrraduhrlaub in Deutschland?

Hartgesottene Fahrradfans unternehmen auch im Winter eine Fahrradtour. Allerdings bevorzugen die meisten Radurlauber die Monate Mai und Juni. Doch auch im zeitigen Frühling, im Hochsommer und im Herbst wird gern Rad gefahren. Manche Regionen sind für den Fahrradurlauber zu bestimmten Zeiten besonders interessant. Zum Beispiel das Alte Land während der Baumblüte und wenn die Kirschen reifen oder die Lüneburger Heide, wenn die Heide blüht. Während Weinernte locken in den traditionellen Weinanbaugebieten oft Weinfeste zur Rast und am Bodensee haben Radtouren im Sommer Hochsaison.

Organisierte Radreisen oder den Fahrradurlaub selber planen?

Laut ADFC planen etwa 88 Prozent der Radurlauber den Fahrradurlaub in Deutschland selbst. Dank Internet und den qualitativ hochwertigen Radwegekarten und Reiseführern ist das kein Problem. Damit lassen sich Informationen zu der Beschaffenheit der Radwege, Höhenprofile und Ähnliches gut finden. Auf diese Weise lässt sich die Radtour ganz individuell gestalten. Für die Übernachtung am Radweg stehen Hotels, Ferienwohnungen, Jugendherbergen, Bauernhöfe und andere Quartierarten zur Auswahl.

Etwa 5800 Unterkünfte deutschlandweit sind mit dem Siegel Bett+Bike zertifiziert. Das bedeutet hier sind Radfahrer auch nur für eine Nacht willkommen und der Gastgeber ist auf die Bedürfnisse von Fahrradfahrern eingestellt. Unabhängig davon bieten auch viele Vermieter radfahrerfreundliche Quartiere ohne dieses Zertifikat.

Wichtige Fragen bei der Quartiersuche:

  • Ist eine abschließbare Unterstellmöglichkeit für Fahrräder vorhanden?
  • Gibt es Werkzeug für kleine Reparaturen, vielleicht auch einen Kompressor zum Luftaufpumpen?
  • Können eventuell regennasse Sachen getrocknet werden?
  • Wie ist das Frühstück, bzw. gibt es ein Frühstück?

Tipp: Auf Anfrage organisieren viele Vermieter den Gepäcktransfer zur nächsten Unterkunft.

Eine bequeme Variante des Radurlaubs sind organisierte Radreisen. Der Veranstalter kümmert sich um alles, die Radfahrer müssen nur noch in die Pedale treten und die Tour genießen. Während einer Rad-Schiff-Reise lassen sich beispielsweise Kreuzfahrt und Radfahren kombinieren. Andere Anbieter bieten geführte Fernradtouren in Gruppen an und sorgen dabei für Unterkünfte am Etappenziel, die Verpflegung und den Gepäcktransport.

Trekkingrad, Mountainbike oder Rennrad?

Radtour BergeWelches Rad für den Urlaub besser ist, hängt von der gewählten Strecke und den persönlichen Vorlieben ab. Wenn mehr Gepäck mit muss, als in den Rucksack passt, empfiehlt sich ein Tourenrad- oder Trekkingrad. Es bietet genug Platz für Gepäcktaschen, ist stabil und fährt sich auf den meisten Radwegen gut. Für Alpenüberquerungen und andere Bergtouren mit dem Fahrrad ist ein Mountainbike zwar geeignet. Allerdings haben diese Bergräder meist keinen Gepäckträger, können aber mit einem sogenannten Einrad-Fahrradhänger ausgestattet werden. Rennradfahrer sind normalerweise ohne Gepäck unterwegs und brauchen eine möglichst ebene Fahrbahn. Also müssen die Strecke gut gewählt und der Gepäcktransport organisiert sein. Alternativ bietet sich ein festes Quartier an, von dem aus Sternfahrten möglich sind.

Kleidung zum Fahrrad fahren im Urlaub

Passionierte Radfahrer sind an der speziellen Kleidung erkennbar, tragen gepolsterte Radlerhosen, hautenge Trikots und Radschuhe mit Klicks für die Klickpedale. Solch eine professionelle Bekleidung ist nicht zwingend nötig, um einen tollen Fahrradurlaub zu erleben. Vorteilhaft sind Stoffe, die luftdurchlässig sind und den Körperschweiß nach außen transportieren. Ober- und Unterteile sollten möglichst am Körper anliegen, trotzdem nicht eng sein oder gar einschnüren. Weit flatternde Röcke und Hosenbeine oder offene Jacken sind bei längeren Radfahrten eher ungünstig.

Praktisch sind Armlinge und Beinlinge. So bezeichnen Radfahrer Stulpen, die einfach über die Arme und Beine gestülpt werden können. Damit lassen sich Temperaturschwankungen bequem und schnell ausgleichen. Diese Kleidungsstücke für Radler sind für relativ wenig Geld und sogar mit UV-Schutz erhältlich. Bei den Schuhen ist vor allem eine rutschfeste Sohle wichtig, damit die Füße in jeder Fahrsituation auf den Pedalen bleiben.

Wie viel Gepäck auf einer Fahrradreise mitnehmen?

So viel wie nötig und so wenig wie möglich Gepäck. Schließlich muss das ganze Gepäck auch mittransportiert werden. Je nach Jahreszeit sollte auch eine Windjacke, Regenbekleidung oder ein Fleecepullover nicht fehlen.

Sinnvoll ist auch die Mitnahme von einem Erste-Hilfe-Set, Sonnencreme, Sonnenbrille, einer Radwanderkarte und Flickzeug / Reparaturwerkzeug für Fahrräder.

Die Anfahrt zum Startpunkt der Radreise kann mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem eignen Auto erfolgen. Im Fachhandel gibt es verschiedene Modelle von Fahrradträgern für einen sicheren Fahrradtransport mit dem Pkw. In den Nahverkehrszügen der DB können, sofern Platz ist, Bikes problemlos mitgenommen werden. Für Intercity- und Eurocity-Züge müssen rechtzeitig Stellplätze für Räder reserviert werden, ICE nehmen Fahrräder nur auf einigen Stecken mit.

Extra-Tipp: Eine Mitgliedschaft im ADFC beinhaltet eine Art Schutzbrief zur Hilfe bei einer Panne mit dem Fahrrad.

Beliebte Radwege für Fahrradreisen 2018

Mit dem Fahrrad mehrtägige Radreisen unternehmen, das ist ein immer größerer Trend. Im Jahr 2018 haben bereits mehr als 5 Millionen Deutsche Urlaub auf diese Weise gemacht. Ein Wachstum von 27 Prozent.

Der ADFC hat auch für das Jahr 2018 wieder die beliebtesten Radfernwege ermittelt. Im Vorjahr war eine Strecke an der Elbe die Top-Route, 2018 gibt es eine neue Nummer 1.

Platz 1 Weser-Radweg
Platz 2 Elberadweg
Platz 3 Ruhrtal-Radweg
Platz 4 Donauradweg
Platz 5 Bodensee-Radweg
Platz 6 Main-Radweg
Platz 7 Mosel-Radweg
Platz 8 Rheinradweg
Platz 9 Ostseeküsten-Radweg
Platz 10 Bodensee-Königsee-Radweg

Quelle: ADFC